Quantcast
Viewing latest article 7
Browse Latest Browse All 9

Weil sie ein Mädchen ist

Image may be NSFW.
Clik here to view.
Tja, die Laila. Unser Pflege-Wauzi hat sich wirklich gemausert. In zweierlei Hinsicht. Einmal so im üblichen Sinne. Geistig und seelisch eingelebt, ein bisschen zugelegt (sie war klapperdürr, nun ist sie dünn), sich mit der Meute arrangiert und Freundschaften geschlossen. Und dann hat sie aufgrund der frühlingshaften Temperaturen gleich noch ihren Fellwechsel hinter sich gebracht. Und so ein Husky verliert nicht mal eben drei Haare, der legt einem gleich den ganzen Pelzmantel vor die Füße.

Vor ein paar Tagen führten wir Hundeeltern eben ein gepflegtes Küchengespräch über eine optimalere Fellpflege unseres nordischen Schützlings, weil sie plötzlich so zerrupft aussah. Vor allem an den Oberläufen schauten weiße Flaumfedern raus wie aus einem Kissen, dessen Nähte nicht mehr so gut halten. Ich holte die gute (Kurzhaar-)Bürste unserer beiden eigenen Hunde, die so richtig gründlich lose Haare aus dem Fell zieht. Damit fuhr ich einmal probeweise über das Hundehinterteil, da hielt ich einen Flockenhaufen in der Größe eines Schneeballs in der Hand.

Das und die folgenden fünf Minuten haben mich belehrt, dass unsere anderen zwei Hunde auf der Richterskala von 1 bis 10 nur mit 4 (Fusseln) zu bewerten sind. Ihre Haare lassen sich mit dem beutellosen Staubsauger ein Mal täglich locker entfernen. Das Ergebnis sieht dann noch drei Stunden gut aus. Wohingegen das Husky-Mädchen oben drauf den Staubsauger an seine Grenzen führt (Richterskala 10+). Der Staubisaugi musste nämlich beim täglichen Saugen jetzt sogar zwischengeleert werden und das Ergebnis hielt keine Stunde. Ich hoffte auf KEINEN Besuch. Mit den ausgebürsteten und -gekämmten Haaren hätten wir locker einen Kissenbezug füllen können. Es war aber nur ein kurzer Kraftakt, denn nun ist Laila durch damit, die Frisur hält wieder und man kann das Mädel wieder vorzeigen. So gerupft sah sie ein bisschen arg räudig aus.

Angetan in ihrer neuen Frühjahrskollektion, die übrigens richtig schlank macht, führten wir sie neulich bei Nieselregen durch die Fußgängerzone. Die kannte sie noch nicht. Interessiert blieb die Hündin bei jedem Schaufenster stehen, um die Auslage zu betrachten. Nicht ihr Spiegelbild, nicht die Pinkelecken, nein, wirklich das, was da ausgestellt war. Und wofür interessierte sie sich am meisten? Schmuck, Handarbeitsmaterial, Bücher. Ein Mädchen eben, noch dazu ein kluges.

Aber sie ist zart besaitet, die Laila. Neulich unterhielt unser Elfjähriger die drei Hunde mal mit einem Intelligenzspiel. Einzeln setzte er sich zu ihnen, legte ein Leckerchen unter einen von drei Bechern, ließ diese dann schnell wie ein Taschenspieler umeinanderzischen und dann den Hund wählen, unter welchen er gucken wollte. Unser Ben macht das schon ganz routiniert und stupst einen Becher um. Meistens liegt er richtig. Unser Mazel stellt sich immer noch ein bisschen dumm an. Er wartet solange geduldig ab, bis Herrchen entnervt den richtigen Becher hebt und ihm das Spiel nochmal erklärt, während er das Leckerchen mampft. Laila – ist getürmt. Die hatte richtig Angst vor der Becherreihe und hat total verweigert. Sie leidet womöglich unter Prüfungsangst? Fadenriss? Becherphobie?

Ich werde das weiter beobachten.

Copyright by Rike Menn


Viewing latest article 7
Browse Latest Browse All 9